Gemeinschaftsprojekt im HAUS 10
Arbeiten aus zwei Wochen Arbeit mit Stephanie von Hoyos und Linde Mix.
Kulturwerkstatt HAUS 10, Kloster Fürstenfeld 10 b
www.kulturwerkstatthaus10.de
Erster Maltag
Nix läuft – mal wieder eine Malhemmung? Kennt die jeder Maler? Ich kenne einige Maler, die die kennen, aber viele haben nie eine.
3 Bilder angefangen immer wieder übermalt. Wollte ein Bild einfangen (das Foto habe ich in Lanzarote gemacht) : Fast verwelkte Blüten auf einem Moosboden, das Ergebnis kommt irgendwie, obwohl das Bild ganz anders ist hin. Könnte man das Foto und das Bild essen, würde beides gleich schmecken.
Trotzdem nicht zufrieden. Ein zu schnelles Ergebnis. Zu viele Farben zu unruhig, Formal stimmts nicht.
Hoffentlich wird’s morgen besser.
Zweiter Maltag
Langsam komme ich rein. Es gibt Maler die können immer, ich kann nicht immer.
Wieder einige Übermalungen, mit viel Wasser gearbeitet. Ich muß mir ein Stopp setzten einen Ruhepunkt, dann geht’s meistens wieder.
Linde kommt. Jetzt sind wir komplett.
Linde interpretiert und psychologiert bei dem Objekt von Steffie. Da bekomme ich Bauchweh. „was will da aus dir heraus“ fragt sie – Aggressionen steigen hoch.
Aus mir und meinen Bildern will gar nichts heraus. Ich male, so wie der Bäcker seine Brezl macht…da fragt niemand, was steckt dahinter, daß Sie Herr Bäcker heute die Brezln anders gemacht haben? Befindlichkeit, Zufall. Ich habe einen anderen Motor, als das, was angeblich aus mir heraus will und was ich sagen will.
Ich male, weil es meine selbst gewählte Arbeit und Herausforderung ist. Anregen lasse ich ich mich manchmal von Nahaufnahmen von Wurzeln, Rinden und Blüten aber auch einem Sieb oder Gartenzaun. Das Bild wird dann schon etwas anderes, aber der Antrieb ist die Anregung die rollt zu einer Handlung.
Dann gibt es formale Aspekte und das Erarbeiten eines Bildes oder Form.
Dritter Maltag
Ich komme in Fluß, die Gemeinschaft gefällt mir. Angenehme Stimmung.
Entdecke heute das helle Rot.
Nur: meine Katze zeigt mir abends, was sie von meinen Bildern hält.
Vierter Maltag
Manchmal gestaltet es sich quälend. Anzufangen mit einer leeren Leinwand habe ich kein Problem, aber sie so zu gestalten, daß sie meinen Ansprüchen genügt ist eine Qual, meistens.
Heute Presse da gewesen, beim leckeren Mittagstisch darüber gesprochen.
Fünfter Maltag
Viele Bilder entstehen. Wir scheinen alle in einer reichen Schaffensphase zu sein.
Wir wachsen immer mehr zusammen. Reden über Malweise und über unsere Bilder.
Sechster Maltag
Heute war ich am Ende sehr strapaziert. Freut mich die Bilder zu sehen.
Siebter Maltag
Wir erarbeiteten die Bilder sehr unterschiedlich. Linde grapscht und wedelt mit ihren Händen auf der Leinwand, Steffie arbeitet strukturiert mit kurzen breiten Pinseln und ich gestalte die Leinwand mit Pinselt, Schüttungen und Tropfen.
Bei Zwischenstadien frage ich gerne die anderen Frauen.
Achter Maltag
Ein externes Gespräch hat mich aus der Bahn geworfen. Wie ist mein Selbstverständnis als Malerin, wie wichtig darf ich mich nehmen?
Ich gleite in eine Depression. Das Bild heute ist allerdings hell und freundlich. Mit viel Wasser, Tränen?