Pressestimmen und Zitate

 

 

2023 – SZ Sta – Netzwerkerin in Sachen Kunst von Katja Sebald
„Der Acker träumt den Frühling“ heißt die Geburtstagsausstellung von Annunciata Foresti, zu der sie ihre Künstlerkollegen Andreas Kloker, Matthias Rodach und Bernd Zimmer ins Blaue Haus in Dießen einlädt.

Annunciata Foresti, 1953 in der Nähe von Bergamo in Norditalien geboren, kam Ende der 50er-Jahre als Gastarbeiterkind nach Deutschland. In den wilden Siebzigern lebte sie in München, probierte mehrere Berufe aus, studierte Sozialpädagogik und fand schließlich zur Kunst. Anfang der Achtziger zog sie an den Ammersee, wo auch ihre drei Töchter aufwuchsen. Dießen ist ihr nicht nur zur neuen Heimat geworden, sie hat den Ort und sein Kulturleben entscheidend mit geprägt. Als Künstlerin und Kuratorin, als Initiatorin der Ausstellungsreihe „Das kleine Format“ und der „Dießener Ateliertage“ sowie als Gründerin des gemeinnützigen Kunstvereins „Kunstformat“ und als ehrenamtliche Beauftragte für die Kreiskulturtage im Landkreis Landsberg ist sie eine unermüdliche Netzwerkerin in Sachen Kunst. Kein Wunder, dass zur Eröffnung ihrer Ausstellung ganz Dießen auf den Beinen war. Bürgermeisterin Sandra Perzul und Landrat Thomas Eichinger ließen es sich nicht nehmen, Grußworte zu sprechen.

Die Inspiration, die sie aus der Natur schöpfen, verbindet alle vier Künstler. Annunciata Foresti sagt: „Die Natur bildet sich in meinen Bildern ab, immer.“ Meistens malt sie, was sie vor dem Fenster ihres Atelierhäuschens am Dießener Bahndamms sieht: Im Frühjahr die Hyazinthen und die Stiefmütterchen, im Sommer dann die üppig blühende Clematis, die herrlichen Hortensien und die Rosen. Die vier quadratischen Blumenbilder, spontan und großzügig, ganz aus dem Erleben heraus gemalt, gehören mit zu ihren schönsten Arbeiten. Für die aktuelle Ausstellung hat sie auch eine Reihe älterer Bilder übermalt, die Blütenmotive stilisiert, die Farben noch einmal intensiviert. So entstand etwa das große, ungemein dekorative Triptychon mit dem Titel „Frühlingserwachen“. Den ewigen Kreislauf der Natur als Sinnbild für die verschiedenen Lebensalter verstehen – den Frühling als Beginn des Wachstums, Sommer und Herbst als die Zeit der Reife und des Vergehens, den Winter als Einkehr und Ruhephase, in der sich die Natur bereits wieder auf das Erwachen vorbereitet – so könnte man den poetischen Titel „Der Acker träumt den Frühling“ dieser Geburtstagsausstellung lesen. Gefunden hat ihn der Maler Bernd Zimmer, der nun Forestis Bildern acht große Leinwandarbeiten zur Seite stellt…
Artikel von Katja Sebald in der SZ
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/annunciata-foresti-andreas-kloker-matthias-rodach-bernd-zimmer-blaues-haus-diessen-1.5834425

 

2020 – Romi Löbhard vom Landsberger Tagblatt

Bilder, die den Sommer verlängern

Den Sommer verlängern – dem vielleicht kommenden Winter ein Schnippchen schlagen: Das signalisiert die aktuelle Ausstellung im Foyer des Historischen Rathauses in Landsberg. Die Dießener Künstlerin Annunciata Foresti zeigt hier bis zum 1. November aktuelle, großformatige Arbeiten. Auf den Bildern hat sie die Farbenpracht einer Natur eingefangen, von der sie tagtäglich umgeben ist.

Rund um ihr Atelier im ehemaligen Stellwerk Dießen schuf die Künstlerin ein je nach Jahreszeit wild verwunschenes Reich, das sie zusammen mit dem nahen Ammersee und dem Blick auf die Alpen stets aufs Neue inspiriert. Aktuell „badet“ Annunciata Foresti malerisch in den kräftigen Farben einer blühenden Natur. Bestimmende Farbe auf den ausgestellten Werken ist Rot in allen Nuancen, vom zarten Rosa bis zum hellen Lila. In der Rathausgalerie blühen, in Öl oder Acryl auf Leinwand, Hortensien, Rosen und viele weitere Gewächse.
Im Gegensatz zur fotografischen Darstellung lässt die Künstlerin alles im Diffusen. Das gibt dem Abgebildeten eine gewisse Dynamik. Bei Betrachtung scheinen sich Blüten zu bewegen, verschwimmen weiter, verändern ihr Aussehen. Damit soll, wie die Malerin sagt, auf die stete Veränderung hingewiesen werden, auf den immerwährenden Kreislauf, dem unsere Umwelt unterworfen sei . „Wuchs und Vergänglichkeit sind nicht greifbar.“ Dazu komme ihre jeweilige emotionale Verfassung, sagt Foresti. Auch diese fließe in die Darstellungen mit ein.

Bei den Werken muss diese tendenziell gut gewesen sein. Schließlich sind diese von einer Schönheit und Farbenpracht, wie sie vermutlich nur jemand schaffen kann, dessen Seele und Gemüt positiv geordnet sind. Der Titel der Schau „Duft nach Blumen“ ist ein Hinweis darauf, wie Blüten auch ohne körperliche Anwesenheit, nur durch visuelle Imagination, ihren Geruch verströmen können. Der Betrachter muss sich nur darauf einlassen. https://www.augsburger-allgemeine.de/landsberg/Ausstellung-in-Landsberg-Bilder-die-den-Sommer-verlaengern-id58297396.html

2018 – Katja Sebald  SZ

Annunciata Foresti hat den Sommer in den Bergen verbracht. Sie war in den Ötztaler Alpen und auf dem Zückerhütl in Tirol.

Aber nein, nicht mit den Bergschuhen an den Füßen, sondern auf imaginären Wandertouren mit Pinsel und Farbe zu Hause in ihrem Dießener Atelier. Und vielleicht ist das der Grund, warum ihre „Stillen Riesen“, so der Titel ihrer aktuellen Ausstellung im Stellwerk, trotz der hochaufragenden und schneebedeckten Gipfel eine beinahe schwebende sommerliche Leichtigkeit ausstrahlen. Weiß dominiert diese neuen Bilder, aber es ist ein luftiges Weiß, das an Eiscreme erinnert, und die Sonne hat blaue, grüne und gelbe Nuancen wie Lichtpunkte in dieses Weiß hineingezaubert.

Die Berge waren nicht nur einfach ein neues Thema, wie es sich die Künstlerin selbst jedes Jahr für die Sommermonate stellt, wenn sie in ihrem ungeheizten Ausstellungsraum im großen Format arbeiten kann: Vielmehr will Foresti mit diesen Bildern, für die sie sich von Fotos von den Bergen und vielleicht auch vom Blick aus dem Atelierfenster auf die lichte Bergkulisse im Süden des Ammersees inspirieren ließ, die Berge nicht eins zu eins abbilden, sondern erzählen, was die Berge für sie bedeuten: So wie sie den See und das Meer liebt, aber ziemlich wasserscheu ist, so liebt sie auch die Berge aus der Ferne.

Foresti wurde 1953 in einem Dorf in der Nähe von Bergamo in Norditalien geboren. Ihr Vater kam als einer der ersten Gastarbeiter nach Deutschland und fand beim Bau der Siedlung Neusöcking Arbeit. 1959 zog die Familie nach und lebte anfangs mit in der Barackensiedlung, in der die Bauarbeiter untergebracht waren. Für die lange Fahrt mit der Eisenbahn über die Berge hatte die Mutter den Kindern Knoblauchketten um den Hals gehängt – gegen Krankheiten und gegen böse Geister. Seit 1981 lebt Foresti als freischaffende Künstlerin in Dießen, das ehemalige Stellwerk an den Bahngleisen hat sie sich zum Atelierhaus umgebaut.

Ihre neue Heimat am Nordende der Alpen ist das landschaftliche Spiegelbild ihrer alten Heimat südlich der Alpen, hier wie dort habe sie in etwa der gleichen Entfernung zu den Bergen gelebt, erzählt sie. Das Ankommen in einem neuen Leben, in einem kalten Land, dessen Sprache sie nicht verstand, thematisierte Foresti bereits vor einigen Jahren in dem Projekt „Geliehene Heimat“.

Nachdem sie sich in früheren Malsommern dem Wind und den Wellen auf dem nahen Ammersee oder den Blumen in ihrem üppigen Garten gewidmet hatte, richtete sie diesmal den Blick noch einmal in Richtung Süden. Die Alpen erlebt sie keineswegs als trennend oder gar bedrohlich, im Gegenteil: „Ich liebe die bildliche Vorstellung der Berge“, sagt sie. Sie interessiert sich für das und die Entstehung der Berge, für ihre vermeintlich starre Ruhe, die jedoch durch kontinuierliche Veränderungen im Lauf der Jahrtausende entstanden ist. Und diese „Stillen Riesen“ wollte sie mit den Mitteln der Malerei einfangen.

Auch diesmal sind ihre Landschaften in erster Linie Stimmungsbilder. Ein Foto oder ein realer Moment dienen meist nur als Ausgangspunkt. Der Blick nach außen ist Impuls für eine Malerei, die vornehmlich inneres Erleben und Emotionen ausdrücken will. Sie sagt: „Die Natur ist meine Lehrmeisterin. Sie bildet sich in der Welt und in meinen Bildern ab. Das kann abstrakter oder konkreter sein, je nach Standort und je nachdem, wie ich mich der Natur nähere.“
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/ausstellung-berge-aus-der-ferne-1.4175093

2018 – Sonia Fischer, Museumsleiterin, Einführungsrede „Die stillen Riesen“

…Seit 1981 lebt Annunciata Foresti in Dießen. Seitdem hat sie im Landkreis Landsberg viel bewegt. Aus der Kunstszene und aus der Politik ist sie nicht wegzudenken: Sie ist nicht nur Malerin, sondern auch Netzwerkerin, Kuratorin von Ausstellungen wie dem Kleinen Format, Organisatorin der Kreiskulturtage und als grüne Kreisrätin ständig für die Kultur im Einsatz. Ihr ehrenamtliches Engagement wird immer wieder gewürdigt, 2014 mit dem Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung, – so bringt Maren Martell in ihrem jüngst erschienen Buch über Kunsträume am Ammersee und am Lechrain Forestis Wirken auf den Punkt.

„Stille Riesen“ – so lautet der Titel ihrer aktuellen Werkreihe. Einen Sommer lang hat sich Annunciata, die gebürtig aus Bergamo stammt, mit den Bergen beschäftigt. Die Bergamasker Alpen – – wie man denken könnte – waren dabei nicht primär Anregung oder Erfahrungshintergrund. A.‘s Malerei ist vielseitig und überrascht durch neue Gesichter. Nach dem Thema Wasser und Landschaftsbildern hat sich die Künstlerin nun der Berge angenommen.

Der Titel „Stille Riesen“ charakterisiert sehr treffend, dass die Künstlerin kein reales Abbild der Berge zeichnen wollte, sondern dass sie ihre eigene innere Vorstellung von Bergen sehr poetisch präsentiert: stille Riesen, deren selbstverständliche Distanz und Erhabenheit über Jahrmillionen durch zerstörerische Prozesse gewachsen ist. Mir fällt Hoymer von Ditfurths Buchtitel ein: „Am Anfang war der Wasserstoff“. Die Berge Annunciatas sind geformt durch den Urstoff des Universums: das Wasser – und wir erinnern uns an ihre eingangs erwähnte Erfahrung, Wasser als etwas Gefährliches wahrzunehmen „sie male Seen und Brandung, aber sei eher wasserscheu.“
Annunciatas Berge wirken trotzdem nicht bedrohlich. Die Gebirgszüge konstatieren erhaben und majestätisch ihre unbezwingbare Naturgewalt und -schönheit, die uns vielleicht daran erinnern sollte, diesem Wunder mit tiefem Respekt zu begegnen. Ich glaube, hier kommen wir dem Verständnis oder der Erfahrung, mit welcher die Künstlerin Natur be-greift, recht nahe – vielleicht mag man diese Erfahrung als leise, achtsam und poetisch bezeichnen.

Die hier gezeigten Gebirgszüge sind in wenigen Farben umrissen: weiß und Blautöne, wobei das Weiß dominiert, manchmal reduziert in nur zwei Farben ausgeführt, manchmal durch ein helles Grün akzentuiert. Die schneebedeckten Gipfel erheben sich aus einer homogenen Fläche und nehmen das Blau des Himmels auf, zuweilen verschwimmen sie mit diesem konturenlos oder nebelhaft wie ihre Basis. Gerade an diesen Stellen setzt unsere Imagination ein und denkt sich hinter Nebelfeldern oder Wolken die Gestalt des Grates, der sich anzudeuten scheint. Diese Malweise erzeugt Leichtigkeit: die schneebedeckten Bergwelten besitzen trotz ihrer Masse eine Leichtigkeit oder vielleicht besser gesagt eine nicht-fassbare Materialität. Das über Jahrmillionen gewachsene Gestein wird nicht in seiner Materialität als Granit, Geröll oder Erdschicht zitiert, sondern in seiner Wirkungsweise als aus gefrorenem Wasser geformtes Massiv.

Bei näherer Betrachtung erkennt man dynamische Strukturen, die an Wasser oder Wellen und damit an Entstehungsprozesse durch reißende Flüsse und Gletschermassen denken lassen. Würde man einen kleinen Bildausschnitt isoliert betrachten, wäre nicht immer erkennbar, ob dieser Teil Meer oder Berg markiert. Manchmal läuft eine Farbe als Rinnsal dem unteren Bildrand entgegen. Eine stilistische Komponente, die wir häufig in Annunciatas Bildern finden, nicht nur um den Malprozess bewusst und die Signatur der Künstlerin sichtbar zu machen, sondern um hier tatsächlich bildlich Wasser als eine gebundene und bewegliche Menge von Tropfen zu zitieren….

2018 – Bildschöne Biotope  Armin Greune SZ

Maren Martell hat ein neues Buch herausgegeben IM ATELIER
Annunciata Foresti hat ein Vorwort geschrieben und ist selbstverständlich auch vertreten.

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/im-atelier-bildschoene-biotope-1.4149219

2017 – Hertha Grabmaier, Ausstellung im Gewerkhaus mit Valerie Freyn

„Ohne jemals Meisterschülerin gewesen zu sein, hat Foresti in all den Jahren professioneller künstlerischer Tätigkeit ihren ganz persönlichen Stil entwickelt, eigene Ansprü- che an Perfektion gestellt, und so haben ihre Werke das Prädikat „meisterlich“ verdient. „

 

2016 – „Plastik und Blumen“,  Teil der Einführungsrede von Sonia Fischer, Museumsleiterin Landsberg

Annunciata Foresti ist als Künstlerin und Kulturmacherin im Landkreis Landsberg weithin bekannt. Ihr Atelier ist das ehemalige Stellwerk Dießen. Hier wurden schon immer die Weichen gestellt, heute für die Kunst. Annunciata öffnete ihr Atelier auch für andere Künstler.  Bislang organisierte sie dort über 20 Gemeinschafts- oder Sonderausstellungen.

Sie ist Initiatorin der Ausstellungsreihe “das kleine Format”, Gründerin der “Diessener Ateliertage” und Gründerin des Kunstvereins Kunstformat eV. Ihr ehrenamtliches Engagement schlug sich ein weiteres Mal in der Broschüre „Bildende Künstler im Landkreis Landsberg“ nieder, um Künstler der Region besser sichtbar zu machen. Annunciata Foresti setzt sich auch politisch als Kreisrätin für die Belange der Kulturschaffenden ein: sie versteht Kunst als tragende Säule kultureller Werte und gesellschaftlicher Identität. So setzte sie sich jüngst für die Verleihung des Kunstpreises durch den Landkreis ein oder als Initiatorin und Organisatorin der Kreiskulturtage 2017.

So viel Engagement verdient öffentliche Würdigung. Foresti erhielt 2014 den durch die SZ vergebenen Tassilo Kulturpreis, das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst zeichnete sie 2015 mit dem „Bayerischen Ehrensold“ für Künstler aus, die sich um den Freistaat Bayern verdient gemacht haben.

Liebe Annunciata, bei so viel Engagement für andere – woher nimmst du eigentlich die Zeit für deine eigene Kunst? Ich war überrascht zu hören, dass die hier ausgestellten Arbeiten zum Großteil in diesem Sommer entstanden sind und heute erstmals ausgestellt werden.
Jede Leere beinhaltet eine Fülle“, unter diesem Motto, so erzählt mir Annunciata, habe sie im Sommer 2016 zwölf große Formate in ihr Atelier gehängt, um parallel daran zu arbeiten. „Um  sich zu sammeln. Um sich den Raum zu geben. Und auch um mal wieder auf neue Wege, Nebenpfade, Abzweigungen und vielleicht auch Irrwege zu kommen.“
Annunciata formuliert da einen Gedanken, der für den Entstehungsprozess Abstrakter Kunst typisch ist: ihr Ergebnis ist nicht vorhersehbar. Was nicht damit zu verwechseln ist, dass sie beliebig oder zufällig wäre.

Einer der bedeutendsten deutschen Maler Gerhard Richter beschrieb den eigenen Schaffensprozess mal so:Die Abstrakten Bilder sind nicht weniger beliebig als alle gegenständlichen Darstellungen (), sie unterscheiden sich nur insofern, als ihr ,Motiv‘ erst während des Malens entwickelt wird. Sie setzen also voraus, dass ich nicht weiß, was ich darstellen will, wie ich beginnen sollte, und dass ich nur sehr unklare Vorstellungen… von dem zu verbildlichenden Motiv habe – dass ich also, nur von Ignoranz und Leichtsinn motiviert, anzufangen in der Lage bin. Und er fügt hinzu: Das ,nur‘ steht für Leben!)

„Von Ignoranz und Leichtsinn motiviert.“ Eine schöne Formulierung, die deutlich macht, dass das Experimentieren ein wichtiger Teil des künstlerischen Prozesses ist: lange malen, verändern, zerstören, neu befragen, bis es letztlich passt.

Den abstrakten Bildern Annunciata Forestis sind diese Malprozesse ablesbar. Die vielschichtigen Bilder zeigen malerische Virtuosität und Beherrschung der Techniken. Die dünn lasierenden Farbschichten lassen dabei die darunter liegende Malerei partiell durchschimmern….

2016 – Text von Nue Ammann, Kulturjournalistin

Annunciata Forestis richtet ihren Blick nach Außen in die Natur, die uns umgebende Kulturlandschaft, ins Urbane; sie spiegelt emotionales Erleben im Angesicht der Realität. Ihre künstlerische Ausdrucksweise ist von einer sensiblen, beobachtenden Haltung geprägt, in der das Element Zeit als herausgebrochener Moment des Stillstands oder rascher Fluss ins Unscharfe Berücksichtigung findet. Gegenwart wird als Vergangenheit behandelt und vermittelt reflektorische Haltung und innere Klarheit. Zudem entfaltet ihr malerischer Duktus deutlich spürbare Expressivität: Intuition, Dynamik und Ausdruckswille charakterisieren ihren Farbauftrag, jedoch nicht als Zufallsergebnis eines unbewussten Malprozesses, sondern als beabsichtigt gebündelte Ausführung. Dementsprechende Lebendigkeit gelingt  Annunciata Foresti sowohl in Landschaftsdarstellungen, fokussierten Stillleben, wie in ins Abstrakte neigenden Makrodarstellungen und letztlich ihren vibrierenden Strukturbildern. Während die tiefe, selbst in dunklen Tönen intensive Farbigkeit den Betrachter mit gleichsam pulsierendem Leuchten überrascht, reizt und einhüllt, greifen Annunciata Forestis Gemälde in den Raum hinein, machen diesen zum Teil des gebannten Sujets und führen den Betrachter an ein inneres Erleben heran.

2016 – Anlässlich der Ausstellung im Foyer des historischen Rathauses in Landsberg, Maren Martell

Tosende Wellenberge in allen Blautönen des Wassers, im Hintergrund ein bedrohlicher Himmel und mittendrin ein kleiner roter Farbstrich. Es könnte ein Boot sein. Das großformatige Bild in ihrem Atelier beeindruckt. Annunciata Foresti nennt das 2012 entstandene Werk mit dem Titel „Sturm“ eine ihrer Lieblingsarbeiten. In ihren Bildern geht es der Dießener Künstlerin mit italienischen Wurzeln meistens um die Natur, von der sie sich zeitlebens immer wieder inspirieren ließ: „Sie ist meine Lehrmeisterin.“

Seit nunmehr 35 Jahren lebt Annunciata Foresti in Dießen. Aus der Kunstszene der Ammerseeregion, aber auch des Landsberger Landkreises ist sie nicht wegzudenken. Sie ist nicht nur Malerin. Sie ist auch Netzwerkerin, Organisatorin, Herausgeberin, Kuratorin und als Grünen-Kreisrätin ständig für die Kultur im Einsatz. Ihr schier unermüdliches ehrenamtliches Engagement wird immer wieder gewürdigt, 2014 sogar mit dem Tassilo-Kulturhauptpreis der Süddeutschen Zeitung. „Sie sorgt dafür, dass die Kunst im Landkreis den Stellenwert bekommt, den sie braucht“, lobt Schondorfs Grünen-Bürgermeister Alexander

 

2015 – Eröffnungsrede zur Ausstellung „Windstärke 9“ von Nue Ammann, Kulturjournalistin

….Diese ungeheure Kraft, die uns in unsere Rückzugsorte zwingt und die Macht der Elemente einmal mehr spüren lässt, bannt Annunciata in ihren Gemälden.Kein Wunder, dass uns aus manchen der hier gezeigten Bilder ein Hauch von Gefahr anweht:eine Erinnerung oder eine Ahnung, dass wir nicht immer alles unter Kontrolle haben. Dass es Zeiten der Ausgesetztheit gibt, die uns seelische Stärke abverlangen, um letztlich gemeistert werden zu können.

Bilder wie Denkmale, die unseren Blick durch die grob gezausten Landschaften mit vom Sturm hin und her gepeitschten Bäumen, oder durch die heran rollenden Wellen mit ihren umstürzenden Kämmen und der wild schäumenden Gischt, auf etwas tiefer Liegendes lenken: auf unsere eigene, tatsächliche Begrenztheit.

Hin und wieder jedoch scheint sich der Starkwind auch mit der Sonne zu verbrüdern. Dann bricht die bedrohliche Stimmung auf und es strahlt uns eine lichte, kraftvolle Allianz entgegen, die zu optimistischen Phantastereien einlädt und beflügelt. – Nichts scheint unmöglich, denn aus dem strahlenden Türkis der Wellen, auf dem weiße Schaumkronen tanzen, kann, so scheint es uns, nur Glück emporsteigen. Und nur zu gern sind wir bereit, mit den Blicken einzutauchen in die von Wind bewegte, sonnige Weite dieser kleinen Gemälde, um uns in Gedanken umspülen und von Wind trocknen zu lassen. Sehnsüchte werden geweckt, ein Gefühl von Freiheit erwacht und mit ihm die Freude am Dasein.Sehen wir uns weiter um, dann fallen zwei, drei Bilder auf, die den Ozean als Eismeer schildern, über dessen unergründlich blauschwarzen Tiefen, sich vereiste Schollen gegeneinander schieben und frostklirrend auftürmen.Kalt, kantig und starr ragen die schneeweißen Eisplatten dem nachtschwarzen Himmel entgegen. – Alles scheint verlangsamt, auch der Sturm. Der statt Bewegung, durch die gesammelte Kälte eisige Verfestigung mit sich bringt. – Was liegt in diesen Bildern verborgen? Ein Memento Mori? Oder sind sie Allegorien auf Unbeirrbarkeit oder Ewigkeit?

Die Nebelbilder schließen den Kreis. In ihnen gibt es keine Sicht, keine erkennbare Tiefe. Alle denkbaren Formen scheinen aufgelöst zu sein, und selbst das Oben und Unten, unsere sonst unverrückbaren Konstanten verlieren ihre Bedeutung. Wir werden orientierungslos und fallen auf uns selbst zurück. – Ein genialer Augenblick, denn in diesem Moment sehen wir in uns selbst hinein. Während wir noch mit den Augen auf der Suche nach

Gegenständlichkeit die scheinbar vorbeiziehenden Nebelschwaden weiter durchforschen, laufen in unseren Köpfen Assoziationsreihen wie Filmstreifen ab. – Schauen wir zu, um statt windiger Einschätzung klare Sicht auf das eigene Selbst zu gewinnen.

In Annunciatas Gemälden jagt der Sturm über Wasserflächen und Landschaften, Licht und Schatten hinweg. Alle Farben und Formen werden von ihm erfasst, verändert und bewegt. Und in diesem Sinne sind ihre Gemälde der Windstärke 9 Gleichnisse auf das Leben selbst.

 

2015 – Anlässlich der Ausstellung im Studio Rose von Nue Ammann, Kulturjournalistin

In ihren Gemälden schichtet sie Farbflächen aufeinander und erzeugt dadurch eine besondere Farbtiefe. In diese Aufbauarbeit fügt sie immer wieder gitterförmige Linien ein, die den Bildern Struktur verleihen und den amorphen Farbenflächen gleichsam Halt bieten. So gelingt ihr ein interessantes Wechselspiel aus organischen und linearen Mustern, das nicht zuletzt als eine Art biologischer Grundformel verstanden werden kann….

2013 – Eröffnungsrede anlässlich der Ausstellung „paesaggio“ im Stellwerk – Nue Ammann

Wir alle kennen und schätzen Annunciata Foresti, nicht nur als unermüdliche Macherin, Organisatorin, Kuratorin, Künstlerin, Malerin, sondern als Mensch. Voller Schaffenskraft und Disziplin, und dabei stets von dem Wunsch nach Ästhetik und Allgemeinwohl getragen. Annunciata hinterfragt ungefragt und legt ihren Zeigefinger gerne dahin, wo andere aus Lässigkeit, Bequemlichkeit, Wohlleben oder falscher Höflichkeit Hand und Wort zurückhalten. Ihre „oberbayerisch“ aufrichtige Art gepaart mit liebenswerter „italienischer“ Raffinesse zeichnet sie aus, zeichnet auch ihre Aktivitäten aus und ihre Kunst. Wie ich das meine? In Aufrichtigkeit steckt Ernsthaftigkeit, Nachdenklichkeit, Offenheit und Klarheit. In Raffinesse liegt Eleganz, Realitätssinn, Esprit, Mut und die Schlitzohrigkeit all das in Anwendung zu bringen. Ihre Bilder sind ein Ergebnis dieser fulminanten Mischung. Vielleicht kennen Sie das Gefühl, das sich einstellt, wenn ein Bild zu sprechen beginnt. Möglicherweise spricht es nicht besonders laut, aber deutlich ZU IHNEN. Es spricht zu Ihnen, es blickt SIE an, es greift sogar nach Ihnen und berührt Sie. Einmal geschehen erweist sich eine solche Verbindung als dauerhaft. Selbst wenn Sie das Bild nicht mehr ansehen, sehen Sie es in ihrem Inneren. Es verbleibt in Ihnen und weckt dort eine Sehnsucht es wieder anzusehen, womöglich zu entschlüsseln, warum es sich solcherart einnisten konnte. Warum es Ihnen folgt. Werke mit dieser besonderen Qualität schafft Annunciata Foresti. Egal, ob die Bilder aus ihrer „Wilden Phase“, in der sie Tiermotive auf die Leinwand bannte, oder der Zeit der ‚Abstraktion in Strukturen‘ stammen; ob in ihren Fotografien, oder ihre Malerei vom immerwährenden Thema Landschaft erzählen, der Zauber wohnt allen inne. Woher er wohl kommt? Stellvertretend für die „gesammelten Werke“ möchte ich an den Landschaftsbildern einen Erklärungsversuch starten. Annunciata malt nicht unter freiem Himmel, sie hält die Landschaftseindrücke mit dem Fotoapparat fest, um sich anschließend im Atelier mit den eingefangenen Stimmungen auseinanderzusetzen. Durch Induktion der Fotografien erforscht sie den Nachklang der Impression. Sie reflektiert die Sinneseindrücke des Erlebnisses und wagt auf dieser Grundlage eine malerische Umsetzung. Die so entstehenden „bildnerischen Landschaftsbetrachtungen“, wie sie ihre Bilder dieser Art nennt, haben durch die vorangegangene Erforschung der eigenen Befindlichkeit und Verfassung und deren Eingang in die malerische Tätigkeit, nurmehr entfernt mit der Wiedergabe einer gesehenen Realität zu tun. Sie sind nun Spiegelbilder der emotionalen Verfassung, die das Erlebnis der Landschaft hervorrief, eingebettet in eine gegenständliche Darstellung. Und um Annunciatas Struktur- und Tierbilder ins Boot zu holen … auch diese sind Spiegelbilder, übertragen auf ein farbiges Raster, oder eine lebendige Ordnung. So vermittelt Annunciata dem Betrachter ihre Sicht; dass Birken auch Schwarz sein können, im Moor leuchtende Farben strahlen, dass Sonnenlicht dunkle Schatten schafft, dass Wasser und Grün Halt bieten und einen Rahmen geben, um seine Gedanken darin zu ordnen. Als Betrachter besucht man, geleitet von Annunciatas Pinselführung Landschaften, die in Gedanken und Gefühlen verortet sind. Man erlebt eine Stimmung, die sie vorbereitet, sichtbar und damit auch spürbar gemacht hat. Es ist also kein Wunder, wenn man angerührt ist, von Freude, Dramatik, Trauer, Glücksgefühl, Ruhe oder Weitsicht. Denn die Sicht, die Annunciata mit ihren Naturblicken schenkt, evoziert eigene Erinnerungen, als spontane Antworten auf ihre Bilder. Sie führt uns ins Innere und das auf herrlich oberbayrisch/italienische Art.

2013 – Zur Ausstellung „paesaggio“ im Stellwerk  von Astrid Amelungse-Kurth  SZ 

… Alle in einem farbspektrum, dessen leuchtes Gras- grün vor dunklen horizonten in grellem Licht erstrahlt, das mystische Schattenwürfe auf Wiesen hervorzaubert oder die Konturen von Buschwerk und Vegetation in den Vordergrund treten lässt. Zwischen den weichen hügeln vor der Alpenkette leuchten blau-türkise Juwele, ein fußlauf, ein Weiher im Moor, ein Ausschnitt vom See. Ihre Landschaften sind herrliche Preziosen mit großer Raumtiefe, gemalt in mehreren Schichten und mit einem selbstverständlichen Pinselstrich, in dem nichts gewollt wirkt.

 

2012 – zur Arbeit „entliehene Heimat“ von Annette Scholl, Kunsthistorikerin

Sie kam als Sechsjährige mit ihren italienischen Eltern per Eisenbahn über die Alpen, um zu bleiben. Ihre Geschichte ist die einer doppelten Identität zwischen zwei Kulturen. Heute, 50 Jahre später, stellt Annunciata Foresti in ihrer Fotoinstallation „Geliehene Heimat“ sich und uns die Frage nach innerer und äußerer Verortung neu. Das Sichbefragen und Vergewissern, das Ordnen und Neuordnen, das Orientieren und Umorientieren und sich im Entwurzeltsein den eigenen Raum zu erarbeiten und zu erfinden – das ist Motor ihrer ästhetischen Praxis und Lebensübung zugleich. Brüche, Verlust, Neuanfang markieren die Stationen ihrer Künstlerbiografie und ihrer Lebensreise. Foresti greift in „Geliehene Heimat“ mittels einer Re-Inszenierung auf dieses Lebensthema zu. Es ist Form autobiografischen Arbeitens, das nach der Bildwerdung von Identität fragt. Vielfältige und sich permanent aufdrängende Umdeutungsoptionen des Ich- und Identitätsbegriffs stellen heute den Begriff der Autobiografie zur Disposition. Foresti spürt das und beginnt wieder einmal, von vorne. Ihr künstlerischer Weg ist hier die Fotografie. Ein Weg, der ins sichtbare Äußere, vermeintlich Gesicherte, und trotzdem hinein ins Innere der Biografie führt. Autobiografien in der Bildenden Kunst (z.B. Selbstbildnisse) haben einiges gemeinsam mit literarischen Autobiografien. Beide stellen eine Verbindung her zwischen dem erzählenden Subjekt oder einer bestimmten Episode und dem Werk, das sie beschreibt. Foresti schreibt Gedichte, führt Tagebücher, lebt und fühlt in Sprachbildern, Text-Fragmenten oder Skizzen. Auch hier sind die Grenzen, medial und psychisch, innen und außen, fließend. Und auch die Grenze zwischen Faktum und Fiktion bleibt diffus. Kein autobiografisches Arbeiten operiert deshalb ernsthaft mit dem Begriff der „Wahrheit“. Sich selbst mit „fremden Augen“ wahrzunehmen, gehört zum autobiografischen Schaffensprozess und birgt doch immer den Aspekt der „Umdeutung“. In Forestis Bildinszenierungen tauchen Figuren wie Staffagepersonal als Alter Egos oder Schauspieler auf. Sie sind wahr und unwahr zugleich… Das Spekulative dieser Re-Inszenierung führt uns ins Vage zurück, ist doch wieder eine Reise ins Ungewisse. Wo also hat die eigene Biografie ihren Ort? Sind Künstler, die dem prüfenden…hier zum weiterlesen Text von Annette Scholl als PDF 

2011 – anlässlich der Ausstellungseröffnung „Werkschau, ein Rückblick“ im Bildungszentrum Holzhausen von
Dr. Sepp Dürr, Kuturpolitiker

…“Ich bin jemand, der schnell denkt, handelt und malt. Manchmal auch kopflos. Dann spricht das Temperament und die Sehnsucht“  so die Künstlerin. In dem Zeitraum 1995 bis 2005 seien ganz typische farbig, temperamentvolle Arbeiten einstanden. Etwas mit Leidenschaft zu machen. Eine  solche zu haben oder für etwas etwas empfinden, sei auf den ersten Blick kein zeitgenössisches Konzept. Leidenschaft habe auch deshalb keinen Platz, weil Leiden heute störe. In Leidenschaft schwinge auch der Beilaut des Zerstörerischen mit. Bei den Bildern von Foresti gelte das Umgekehrte, nämlich aus dem Leiden zu schaffen. Es gehe ihr darum, sich nicht aufzugeben, sich malend zu behaupten….

2011 – Auszug aus dem Katalogbeitrag von Dr. Hajo Düchting, Kunsthistoriker

..Weben ist die Mutter aller Künste! Der Maler webt mit Farben, malt auf gewebter Leinwand, spinnt seine gedanklichen Fäden über Jahre, Jahrzehnte hinweg, bis daraus ein Ganzes entsteht, ein Werk, ein Lebenswerk, wie es Annunciata Foresti nun zu Recht mit Stolz aufzuweisen hat. Eine Fülle von Bildern entstand so bis heute – von der experimentellen Figuration bis zur reinen Abstraktion, vom Tiermotiv bis zur freien Farbfeldmalerei. Dieses vielfältig sich verströmende und verästelnde Oeuvre ist nicht ein Abbild bestimmter äußerer oder innerer Orte, sondern in erster Linie eine Auseinandersetzung mit formalen Problemen der Malerei, ein Spiel mit den bildnerischen Mitteln, aus dem bis heute ein autonomes wie komplexes Werk entstanden ist….. (Katalog Annunciata Foresti zum anschauen)

2010 – anlässlich einer Ausstellung in der Galerie Kunsthaus in Starnberg von Uschi Anlauf, SZ Sta KulturJournalistin

…Unermüdlich sucht die freischaffende, seit 1980 ind Dießen lebende Künstlerin nach neuen Ansätzen und Ausdrucksformen, erforscht Foresti ihre Umgebung wie sich selbst und entdeckt sich in ihren Arbeiten immer wieder neu. So ist in den vergangenen Jahren ein facettenreiches Spektrum an Werken entstanden, das von leisen Tönen bis zu kraftvollen, rhythmischen Klängen reicht. Abstrahiert und reduziert bis zur bloßen Linie, geht sie in ihren „textilen“ Malereien verwobenen Vernetzungen und Strukturen auf den Grund.

Allein aufgrund ihrer Farbigkeit scheinen sich die mit lockerer Hand gemalte Linien zu kräuseln und miteinander zu verwirken – wie Stoffreste, Ton in Ton, legen sie sich neben-und aufeinander. Es fällt schwer, nicht die Hand auszustrecken, um diese unerhörte Plastizität und Stofflichkeit in ihrer ganzen Tiefe zu begreifen…

2009 – Beitrag zu einem Katalog, anlässlich einer Gemeinschaftsausstellung im Haus 10 in FFB von Dr. Nikolaus Brass, Komponist

….Denn es geht hier in diesen Bildern um das Erfasstsein vom Unbegrenzten, vom Unbegrenzbaren, damit „Unbeherrschbaren“ unseres Lebens. Ja, es geht um die Begegnung mit etwas Maßlosem. Landschaft nicht als Abbild eines real Gesehenen, sondern als Abbild einer innerlich gewordenen und – so lange Leben währt – immer neu werdenden Unermesslichkeit.

Dieser Maßlosigkeit entspricht die Maßlosigkeit der Malaktion, selten sahen Bilder so „wassergeboren“ aus wie diese, so „unbeherrscht“, so „überschießend“.  Selten ist so klar, wie an diesen Bildern, dass die eigentliche Mal-Aktion über den Bildrand hinausläuft. Das realisierte Bild ist nur ein Ausschnitt eines viel größeren Bildes, das kein Bild mehr ist, sondern ein Fluss von Bildern…

2007 –  Hotel Daheim, Ortsbezogene Ausstellung, kuratiert von Moritz Becker von Astrid Amelungse-Kurth, SZ Sta

..Der königliche Wartesaal setzt einen gelungenen Kontrast und korrespondiert zugleich mit den Fotos von Annunciata Foresti, die als Nachinszenierung eine Ankunftssituation von Gastarbeitern in Starnberg zeigen. Die Ungewissheit, das Bangen und die Ratlosigkeit in der Körpersprache der Ankommenden, der kalte Bahnsteig als Fotohintergrund und die behagliche Atmosphäre des noblen Wartesaals macht die Installation zur Metapher und Widersprüche des Lebens.

2005 – anlässlich der Ausstellung „Neue Bilder“ im Studio Rose von Prof. Peter Cornelius Mayer-Tasch, Kunstliebhaber

….Auch die Strukturbilder, die nun in rascher Folge entstanden und weiter entstehen – und von denen im Rahmen der heute eröffneten Ausstellung eine Auswahl zu sehen ist – haben ihre eigene, wenn auch ungleich verhaltenere Dynamik. Es ist eine

Dynamik nicht auf den ersten, sondern vielmehr auf den zweiten Blick – eine Dynamik, auf die man sich einlassen muss, um sie in vollem Umfang wahrzunehmen. Wer es tut, wird schnell entdecken, dass der Prima-facie-Anschein der weitgehend homogenen Fläche sich bei näherer Betrachtung auflöst, zuweilen der Wahrnehmung eines Dahinfließens, – strömens und – wogens weicht, das die bewegte und dennoch beruhigte, die belebende und zugleich auch ausgleichende Kraft eines sanften Wellenschlags ausstrahlt, sich zuweilen aber auch zu Gitterstrukturen verdichtet. Und dies in vielen Farb- und Formnuancen, deren Verbindungen, Verflechtungen, Verfaserungen Seelennahrung sein mag für eine Jede und einen Jeden, der solcher Nahrung bedarf.

1996 – Der Schriftsteller und Kulturmacher Sebastian Goy, anlässlich der kleinen Werkschau im Taubenturm

(Laudatio Sebastian Goy als PDF zu lesen)

 

Zitate von Annunciata Foresti ©

◊“ Gedanken zu einer Ausstellung in Utting 1995, hier zum lesen: Gedanken zu Bildern 1995 „

◊“Kleine leuchtende Details treiben mich an“ (1995)

◊“Häufig übermale ich farbenfrohe bildet immer wieder – bis ich sehe; so ist es. Meine Wahrheit. Mein Bild.“ (1995)

◊“Der durchsichtige zerbrechliche Mensch, das filigrane Haus – jeder bekommt seine Schutzhaut. Vielleicht aus Scham. Für mich gilt es zu bewahren: um die Zerbrechlichkeit zu WISSEN. Ehrfurcht und Würde zu bekennen, zu den eigenen Wurzeln, dem Selbst – mit all seinen Niederlagen und Grausamkeiten“.

◊“….ein Bild der Wandlung, eine Grenzänderung..“ (1995)

◊“Jede Farbe trägt seine Verantwortung. Sie ist einfach da – wenn ich es will. Jeder Pinselstrich, den ich setze…bewusst oder zufällig. Gefüge von Zufälligkeit und Bewußttem fängt dann auf der Leinwand an zu leben“ (1995)

◊“Ich fürchte nicht vor dem Tod nicht, eher fürchtet sich der Tod vor mir“ (1999)

◊“Es malt mich die Sehnsucht”. (2009)

◊“Ich male, ergo bin ich“. (2009)

◊“Mich hat das Wasser geboren und die Luft getragen, dahin wo ich jetzt stehe“. (2009)

◊ „Ich lebe gerne mit Bildern, auch mit denen, die nicht gemalt worden sind.“ (2009)

◊“Das Thema der “Ort-suche”, die Suche nach dem “Stand-punkt” und die Antworten des Lebens auf die Frage “wer bin ich” versuche ich malerisch frei umzusetzen und in eine künstlerischen Sprache zu bringen“.(2012)

◊“Kunst soll bewegen, es gelingt mir immer mehr“. (2012)

◊“Meine gestalterische Herausforderung sehe ich darin, immer wieder neue Wege zu suchen und nach Lösungen sich stellenden gestalterischer Fragen zu streben. Das Arbeiten damit ermüdet, wie ein Rhythmus der mich beruhigend beeinflusst.“ (2012)

◊“Kunst verändert die Welt nicht, aber sie sensibilisiert uns, das wahrzunehmen, was um uns herum geschieht….“ (2012)

◊“Wir leben hier am Ammersee mit einer starken kulturellen Identität und Wurzeln, dieser Verantwortung gehe ich nach“ (2013)

◊ „Bilder sind Nahrung für die Seele“ (2014)

◊ „Jeder Künstler braucht, wie jeder Berufstätige oder Berufene eine gesellschaftliche Positionierung seiner Arbeit, seines Werks“. (2014)

◊ „Kunst schlägt Brücken zu unserem Inneren“ (2015)

◊ „Die Natur ist meine Lehrmeisterin“ (2016)

◊ „Die Natur bildet sich in der Welt und in meinen Bildern ab, immer. Das kann abstrakter oder konkreter sein, je nach der Standort und wie ich mich der Natur nähere. Ein Mikro- und ein Makrokosmos unterscheidet sich von der Wahrnehmung und der Nähe und Distanz der Welt zum Menschen. So kann ein „Naturbild“ eine Ammerseelandschaft, ein tosendes Meer sein, aber auch ein Muster und organisches Gebilde, Strukturen. Beides hat denselben Ursprung, beides ist Poesie, Farbe und Natur. Ich nehme in meiner Malerei verschiedene Positionen ein, höre aufmerksam zu wie bei einer Sinfonie, suche Antworten für Fragen, die sich mir stellen. Das ist alles, denn die Natur ist überall und ist niemals starr. Malen ist mein Leben und das Leben erzeugt Bilder…
Die Natur als Thema – weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/landsberg/Die-Natur-als-Thema-id37316497.html“ (2016)

◊ Achtsamkeit dem Menschen und der Natur gegenüber ist das höchste Gut (2016)

◊ Zuerst habe ich die Vision, dann das Bild. Der Visionär ist Zukunftsformer. (2018)

◊ Übermalungen gehören zu meiner malerischen Praxis.
„Übermalungen eines Bildes sind Chancen, Bilderwelten neu zu entdecken und zu interpretieren. Das ist mir viel wert, es macht mich frei. Es ist Mut notwendig den sicheren Pfad zu verlassen und sich von „Schönheit“ nicht blenden zu lassen. Es ist wie im Leben: eine Formel für die Suche nach sich selbst.“
https://www.foresti-kunst.de/ubermalungen-2/ (2023)

◊ Die Flucht in die Welt der Natur und in meinem Garten ist mir sehr wichtig. Dort werde ich wohl gesonnen aufgenommen in einem friedlichen wertfreien Nebeneinander. Es ist Poesie. Überlebenswichtig.
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