Mächtige, zerklüftete Gipfel, schmale Grate. Die Berge von Annunciata Foresti sind in ihrer Erscheinung gewaltig, doch kommen sie ganz leise daher. Es dominiert das Weiß mit einigen Nuancen von Blau, changiert in zartem Grün und Gelb. Nicht von ungefähr hat die Künstlerin für ihre jüngste Werkserie den Titel „Stille Riesen“ gewählt. Diese Stille überträgt sich auch auf den Betrachter. Vom 13. bis 21.Oktober, jeweils Sa und So von 14 bis 18 Uhr präsentiert die Malerin ihre neue Werkserie im Dießener Stellwerk. Am 12. Oktober um 20 Uhr ist Vernissage. Es begrüßt Landrat Thomas Eichinger. Die Leiterin des Neuen Stadtmuseum Landsberg, Sonia Fischer, führt in die Ausstellung ein.
„Annunciata Foresti verwandelt die Wucht von Gebirgszügen in poetische Bilder von Masse und Farbe, Gemälde, die in ihrer Dynamik überraschend leicht und schwebend wirken.“ So beschreibt der BR-Kulturjournalist Moritz Holfelder die Arbeiten von Foresti. Doch so wie die Künstlerin das Wasser, das Meer und die Seen liebt, aber ziemlich wasserscheu ist, so steigt sie auch auf keine Berge. Die Ehrfurcht vor den Gewalten des Wassers und der Gebirge ist groß. Sie „liebe die bildliche Vorstellung der Berg“ und möge die Poesie in den gewaltigen „stillen Riesen, die so dastehen, als wären sie starr, erläutert Foresti. Entstanden sind die Berge aber oft durch das brodelnde Innere unserer Erde, durch reißende Flüsse und riesige Schneemassen. Diese Berge, die sich über die Jahrhunderte hinweg immer wieder verändert haben und die die Geschichte der Evolution fest versteinert tief in sich tragen, diese Berge sind es, die Annunciata Foresti so faszinieren. Die in vielen zarten Blautönen gehaltenen Formate der „stillen Riesen“ zeigen Gebirge und Gebirgszüge der Alpen. Ihre Darstellung ist aber kein 1:1-Abbild der gewaltigen Bergmassive, vielmehr erzählt sie malerisch Geschichten von ihnen. Seit 1981 lebt Foresti in Dießen. Die Region rund um den Ammersee bezeichnete sie einmal als „ein Spiegelbild meiner Heimat in Norditalien.“ Aus der Kunstszene im Landkreis Landsberg ist sie nicht wegzudenken. Sie ist nicht nur Malerin. Sie ist auch Netzwerkerin, Organisatorin, Herausgeberin, Kuratorin und als grüne Kreisrätin ständig für die Kultur im Einsatz. Ihr schier unermüdliches, ehrenamtliches Engagement wird immer wieder gewürdigt, 2014 mit den Hauptpreis Tassilo-Kulturpreisesder Süddeutschen Zeitung. In ihrer vielseitigen Malerei widmet sich die ursprünglich aus Bergamo stammende Malerin in ihren frühen Jahren der experimentellen Figuration, wird später dann immer abstrakter. „Die Natur ist meine Lehrmeisterin. Sie bildet sich in der Welt und in meinen Bildern ab. Das kann abstrakt er oder konkreter sein, je nach Standort und wie ich mich der Natur nähere“, betont Foresti. Text Maren Martell
Artikel in der SZ von Katja Sebald : https://www.sueddeutsche.de